Die Geschichte der Lumpziger Kirche: Ein Zeugnis von Glaube und Gemeinschaft
Die Lumpziger Kirche, eingebettet in die malerische Landschaft Thüringens, ist mehr als nur ein Gebäude aus Stein und Holz. Sie ist ein lebendiges Zeugnis der Geschichte, des Glaubens und der unerschütterlichen Gemeinschaft der Menschen, die sie über die Jahrhunderte hinweg getragen haben.
Die Ursprünge der Lumpziger Kirche liegen im Dunkeln der Geschichte verborgen. Was wir wissen, ist, dass die ursprüngliche Kirche des Ortes am 8. August 1802 einem verheerenden Brand zum Opfer fiel. Die Flammen verschlangen nicht nur das Gebäude, sondern auch einen Teil der Seele der Gemeinde. Doch die Lumpziger ließen sich nicht entmutigen. In den folgenden 27 Jahren fanden sie Zuflucht in der Kirche von Braunshain, wo sie ihre Gottesdienste abhielten und ihren Glauben lebendig hielten.
Als auch die Kirche in Braunshain 1829 wegen Baufälligkeit abgerissen werden musste, stand die Gemeinde erneut vor einer Herausforderung. Doch diesmal sollte es anders kommen. Der Ortspatron schenkte der Gemeinde ein wunderschön gelegenes Grundstück am Ortsrand, und der Leipziger Architekt Albert Geutebrück wurde mit dem Bau einer neuen Kirche beauftragt. Geutebrück schuf ein Meisterwerk, das klassizistische und neugotische Elemente so die Vergangenheit und die Zukunft in einem Bauwerk.
Die neue Saalkirche, die 1829/30 errichtet wurde, erhebt sich stolz mit ihrem schmalen Kirchturm im Westen, dem breiten Langhaus und dem polygonalen Chor. Die Steine der alten Kirchen von Lumpzig
und Braunshain fanden in den Mauern der neuen Kirche eine neue Bestimmung. Im Inneren der Kirche, unter der hölzernen Flachdecke, erzählen die zweigeschossigen Emporen von den vielen
Generationen, die hier Trost und Hoffnung gefunden haben.
Ein besonderes Juwel der Lumpziger Kirche ist der Flügelaltar von 1487, der aus der abgetragenen Pfarrkirche von Braunshain stammt. Die geschnitzten Figuren von Maria, dem heiligen Leonhard und
dem heiligen Sebastian sowie die bemalten Flügel mit Heiligenpaaren sind Zeugnisse der tiefen Frömmigkeit und des künstlerischen Könnens vergangener Zeiten. Der Altar wurde 1980 liebevoll
restauriert und erstrahlt heute in neuem Glanz.
Die Orgel der Kirche wurde 1835 von Johann Gottlob Mende erbaut und 1913 von Oscar Ladegast auf die heute gebräuchliche Tonhöhe umgestellt. Sie ist ein echtes Unikat: Als einzige bekannte Mende/Ladegast-Orgel besteht sie zu rund 90 Prozent aus originalen Bauteilen von Gottlob Mende– ein beeindruckendes Zeugnis historischer Orgelbaukunst.
1960 wurde sie sorgfältig restauriert.
Mit ihren 16 Registern auf zwei Manualen und Pedal erfüllt sie den Kirchenraum mit ihrem majestätischen Klang und verleiht Gottesdiensten und Festen eine feierliche Atmosphäre.
Die Lumpziger Kirche ist mehr als nur ein Ort des Glaubens. Sie ist ein Symbol für die Widerstandskraft und den Zusammenhalt der Gemeinde. Sie erzählt die Geschichten der Menschen, die hier gelebt, geliebt und geglaubt haben. Sie ist ein Ort, an dem Vergangenheit und Gegenwart aufeinandertreffen und gemeinsam in die Zukunft blicken.